Was ist „Reverse Dieting“ und ist es wirksam?

Wenn ihr zum ersten Mal den Begriff „Reverse Dieting“ hört, denkt ihr wahrscheinlich, dass es sich um eine Diät handelt, in der man mehr Essen konsumiert und nicht weniger, wie es bei herkömmlichen Diäten der Fall ist. Stattdessen geht es darum, wie man nach Abschluss einer Diät wieder Kalorien zurückbekommen kann.

Reverse Dieting ist ein Ernährungsplan, bei dem die Kalorienaufnahme über einen Zeitraum von Wochen oder Monaten schrittweise erhöht wird, um den Stoffwechsel anzukurbeln und dem Körper dabei zu helfen, im Laufe des Tages mehr Kalorien zu verbrennen. Dieser Ernährungsplan ist bei Bodybuilder beliebt und wird oft von einer Einschränkung der Kalorienaufnahme gefolgt, wenn sie zu einer normalen Ernährung zurückkehren möchten, ohne an Gewicht oder zusätzliche Kilos zuzunehmen. Einige Befürworter dieses Ernährungsplans behaupten auch, dass er auch das Energieniveau erhöhen, den Hunger reduzieren und dabei helfen kann, das Plateau zur Gewichtsabnahme zu durchbrechen.

Wie funktioniert Reverse Dieting?

Die meisten Diäten beinhalten eine reduzierte Kalorienaufnahme, um ein Kaloriendefizit zu verursachen, was bedeutet, dass ihr weniger Kalorien aufnehmt als ihr verbraucht. Mit der Zeit wird sich euer Körper langsam daran gewöhnen, indem er den Stoffwechsel verlangsamt und so versucht, Energie zu sparen. Dies kann problematisch werden, wenn ihr bereit seid, wieder zur normalen Ernährung zurückzukehren, das gleiche Gewicht aber behalten möchtet – oder wenn ihr das Plateau der Gewichtsabnahme erreicht und die Kalorien nicht weiter reduzieren könnt.

Bei Reverse Dieting erhöht ihr normalerweise eure Kalorienaufnahme um 50 bis 100 Kalorien pro Woche über den Anfangswert. Dies ist die Anzahl an Kalorien, die ihr derzeit aufnehmt, um euer Gewicht zu halten. Dieser Zeitraum dauert 4 bis 10 Wochen oder bis ihr das Ziel erreicht. Die Erhöhung der Kalorienaufnahme kann den Stoffwechsel anregen und dem Körper helfen, durch die Thermogenese von Aktivitäten ohne Bewegung (NEAT) mehr Kalorien zu verbrennen, zu denen tägliche Aktivitäten wie Gehen, Heben von Last usw. gehören. Dazu kann Reverse Dieting den Hormonspiegel ins Gleichgewicht bringen, wie Leptin, das den Appetit und das Körpergewicht reguliert. Untersuchungen zeigen, dass der Leptinspiegel, der von Fettzellen im Körper produziert und ausgeschieden wird, als Reaktion auf eine verringerte Kalorienaufnahme abnimmt. Wenn der Leptinspiegel sinkt, steigt der Appetit und der Kalorienverbrauch nimmt ab.

Ist solche Ernährung wirksam?

Eine Erhöhung der Kalorienaufnahme könnte der Kalorienverbrauch anregen und den Hormonspiegel ins Gleichgewicht bringen, was zu Gewichtsverlust führen und die Gewichtserhaltung erleichtern könnte. Da eine Einschränkung der Kalorien sowohl den NEAT als auch den Leptinspiegel senken kann, ist es gerechtfertigt, dass eine allmähliche Erhöhung der Kalorienaufnahme diese Effekte verlangsamen oder umkehren kann.

Es wird auch behauptet, dass Reverse Dieting das Risiko für übermäßiges Essen reduziert, was ein häufiges Problem bei Bodybuildern und Menschen mit einer sehr restriktiven Diät ist. Theoretisch erleichtert es euch die Rückkehr zu einer normalen Ernährung.

Es sind aber weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, ob Reverse Dieting ein wirksamer Weg ist, um eine Gewichtszunahme oder einen erfolgreichen Gewichtsverlust zu verhindern.

Nachteile von Reverse Dieting

Obwohl ihr mit verschiedenen Geräten euren Grundumsatz einschätzen könnt, ist es sehr schwer, den genauen Bedarf zu berechnen. Es ist noch schwieriger, die Aufnahme von 50 bis 100 Kalorien pro Woche zu erhöhen, wie dies durch Reverse Dieting empfohlen wird. Darüber hinaus kann eine falsche Messung der Portionen oder sogar das Hinzufügen von zusätzlichen Snacks zur Ernährung den Fortschritt während der Reverse Dieting behindern. Kurz gesagt, Reverse Dieting kann man schwer durchführen und sie konzentriert sich ausschließlich auf Kalorien, ohne andere Faktoren zu berücksichtigen. Auch der Mangel an Forschung stellt eine Herausforderung dar, um die Wirksamkeit dieser Diät zu bewerten.